Mündliche Überlieferungen

Wieso gerade in Tramin das Wudele überlebt hat, ist in der Vergangenheit versickert. Was aber auch viele Traminer zu erzählen wissen ist, dass das Schnappviech wie viele andere Figuren der Traminer Fasnacht zum „Winteraustreiben“ und zur Huldigung der Frühlingsgeister dient. Doktor Josef von Elzenbaum, Metzger der Schnappviecher, erklärt des Weiteren: „Bereits am 5.Dezember mit dem gefährlichen Wintergeist Krampus beginnt dieser Brauchtum. Der Mensch versucht also so gut es geht mit den weitaus stärkeren Kräften der Natur teils durch Huldigung, teils durch List ungeschoren zu Recht zu kommen und beschwört am Ende die Fruchtbarkeitsgötter des Frühlings und bringt sich und anderen Glück. Alles ein äußerst wertvoller, kultureller Zyklus. Die über drei Meter großen, mit einem Drachenähnlichen Kopf und einem beweglichen Unterkiefer, ohne Ohren, jedoch mit Hörnern versehen, ist stets in Begleitung eines Metzgers, der das Schnappvieh bei jedem Brunnen schlachtet. Damit wird seine symbolische Bedeutung klar: der Metzger stellt den Frühling dar, der den bösen Winter tötet. Somit ein Symbol aus dem Frühjahrszauber, des für den Bauern so wichtigen Frühjahrsbrauchtums.“
Dr. Josef von Elzenbaum, begeisterter Wudlemetzger, schreibt bereits seit über 30 Jahre über die Aktionen und Ausruckungen gewissenhaft Protokolle, um unser Treiben festzuhalten. In tiefen Traminer Kellern wurde und wird immer wieder über die Herkunft philosophiert. Dabei haben wir einen interessanten Auszug aus dem „Schnappviechprotokoll“ vom 22.01.1983 gefunden:
„… Fritz erzählt legendenhaft folgendes über Volkstümliche Ursprünge des Schnappviehs. Ungefähr anno 1570, so der Erzähler, sei ein Schnappvieh aus dem Fleimstal nach Montan gekommen. Dort war gerade das 40-Stündige Gebet und die Montaner vertrieben das Schnappvieh Richtung Neumarkt. Auch dort hat es keine Aufnahme gefunden und wurde vertrieben. Über die Möser habe es in Tramin Zuflucht gesucht und sei in Bethlehem aufgenommen worden. Sein Kopf habe einen Drachen dargestellt, erzählte Dezini Arnold (Sache mit Hanni und die Stauden von Freising, wobei der Name für das Schnappvieh Dezala-Drochn entstand) und er meinte, die heutige “Gosch“ vom Dreihorn sei die, welche ihm am ehesten entspreche ...“